Peter Lippold
Ein Artikel von Birgit Keilbach (August 2021)
Peter Lippold wird 60
Eine große Leidenschaft für kulturelles Leben im Spreewald
30 Jahre lang prägte Peter Lippold die Kultur- und Bildungslandschaft in Lübbenau maßgeblich mit. In Luckau gehört sein Herz dem Kammerchor „Cantemus“. Nun feiert er ein besonderes Jubiläum.
Groß ist die Zahl der Gratulanten zum 60. Geburtstag von
Peter Lippold am Samstag in der Luckauer Loge. Die Sängerinnen und Sänger vom Kammerchor „Cantemus“ gratulieren musikalisch.
Weggefährten und Freunde schätzen den Luckauer für seine musikalische Professionalität,
verbunden mit großem Gemeinschaftssinn, innerer Ruhe und Geduld, Warmherzigkeit, Lebensfreude und Humor, der sie alle bereichert.
„Peter ist ein wunderbarer Mensch und guter Freund“, bringt es seine ehemalige Schulkameradin aus Wernigerode auf den Punkt.
Liebe zur Musik in der Kindheit
entfacht
Der gebürtige Luckauer ist in Lübbenau aufgewachsen. Die Liebe zur Musik hat ihm wohl seine Mutter ins Herz gepflanzt. „Wir haben zu
Hause in der Familie viel gesungen“, sagt Peter Lippold. Weil kein Gitarrenlehrer da war, lernte er ab Klasse eins Geige spielen. „Das ist auch ein wunderbar melodisches Instrument“, schwärmt
er.
Der Vater nahm ihn mit zum Turnen bei der TSG Lübbenau, fuhr mit ihm auch zu
Wettkämpfen. Die Liebe zur Musik war jedoch stärker. Zudem war das Singen für den jungen Peter mit einem besonderen Reiz verbunden. „Wenn ich im Musikunterricht gesungen habe, fanden das die
Mädels ganz toll“, erzählt er schmunzelnd.
Von der Leidenschaft zur Spezialschule nach Wernigerode
Sein Talent blieb dem Musiklehrer nicht verborgen und er
empfahl den Eltern, ihren Sohn auf die Spezialschule für Musik nach Wernigerode zu schicken. Ein älterer Schüler führte den 14-Jährigen durch die Aufnahmeprüfung und klopfte ihm am Ende auf die
Schulter: „Wir seh’n uns!“ „Da hatte ich ein gutes Gefühl.“
Ein Jahr später führte er seine spätere Frau Sabine durch die Aufnahmeprüfung. Beide absolvierten die musikalische Spezialausbildung mit Abitur, sangen im Rundfunk-Jugendchor Wernigerode, machten
ihren staatlichen Chorleiterabschluss. Als junge Familie kehrten sie zurück und wählten Luckau als Lebensmittelpunkt, studierten am damaligen Lehrerbildungsinstitut in Cottbus.
Nach der Wende zieht es Peter Lippold nach Lübbenau
In den 1980er-Jahren wechselte Peter Lippold ins
Kreiskabinett für Kulturarbeit, erst in Luckau, dann in Calau. Mit der politischen Wende
1989 wurden diese Einrichtungen aufgelöst. „Für ein Jahr startete ich mit ehemaligen Kollegen ein Kultur- und Freizeitzentrum in Lübbenau“, erzählt Peter Lippold.
Der Runde Tisch der Spreewaldstadt wollte dieses Projekt nicht weiterführen, suchte jedoch jemanden, der das Kulturamt in der neuen Stadtverwaltung aufbaute.
Die Anfangszeit dieser Aufgabe ist für Peter Lippold mit manch schmerzhafter Erinnerung verbunden. „Kulturell ging in den Neunzigern alles in die Brüche. Vereine lösten sich auf, die Kultur in
den Betrieben erstarb und die Kulturhäuser wurden geschlossen.“ Viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz und auch der junge Abteilungsleiter für Kultur und Schulen musste vielen Mitarbeitern in
kommunalen Betrieben kündigen.
„Besonders schmerzhaft war für mich die Kündigung der Essensfrauen in meiner ehemaligen Schule. Ihnen habe ich das Schreiben persönlich überbracht. Das war mir wichtig“, blickt er zurück.
Lippold prägt Kultur- und Bildungslandschaft der Spreewaldstadt
Anschließend baute er
das Schulsystem in Lübbenau neu auf, mit Gesamtschule, Realschule und Gymnasium. Auch die Jenaplanschule wurde auf Initiative von Lehrern und Eltern unter seiner Mitarbeit etabliert.
Die Kultur brachte er Schritt für Schritt voran, mit Stadtbibliothek, Kulturhof, Swingladen-Reihe, Kunstprojekten und Theater für Kinder in Grundschulen.
Stolz ist er auf Lübbenaus breit gefächertes Kulturangebot mit dem Kulturzentrum Gleis 3 und der Bunten Bühne.
1990 sorgte er mit einigen Mitstreitern für den Fortbestand des Spreewald- und Schützenfestes. Weitere Höhepunkte organisierte er federführend, Mission Olympic 2009, die 700-Jahr-Feier 2015. „Es
hat vieles Spaß gemacht, auch wenn dabei so manches graue Haar gewachsen ist“, blickt der Jubilar, der sich aufgrund einer schweren Erkrankung seit vergangenem Jahr im vorzeitigen Ruhestand
befindet, auf seine 30 Jahre in der Spreewaldstadt zurück.
Musik bestimmt auch Freizeit- und Privatleben
Die passende Balance boten ihm in der Freizeit stets Musik
und Gesang. In den 1980er-Jahren leitete er die Singegemeinschaft Baruth, später für 25 Jahre den Schliebener Männerchor. „Mein schönstes Hobby ist bis heute der Cantemus-Chor“, sagt Peter
Lippold. 1993 fanden sich zwölf an niveauvoller Chormusik Interessierte in Luckau zusammen und gründeten den Kammerchor.
In den bald 30 Jahren des Bestehens erarbeitete sich der Chor unter seiner Leitung einen Ruf als exzellenter Klangkörper. Das Repertoire umfasst weltliche und geistliche Chormusik aus sechs
Jahrhunderten. Viele erfolgreiche Auftritte und schöne Erlebnisse verbindet diese durch die Freude am Singen verbundene Gemeinschaft. „Eine große Auszeichnung für uns war das Eröffnungskonzert
beim international besetzten Cottbuser Musikherbst 2014.“ 2016 gewannen die Luckauer den Vattenfall-Pokal beim Spremberger Chorwettbewerb.
Partnerschaften mit anderen Chören entstanden und besonders gefragt sind die Adventskonzerte. Nachwuchs sei allerdings schwer zu finden, bedauert er.
Reimender Rückblick zum 60. Geburtstag von Peter Lippold
Freude bereitet es Peter Lippold zudem, die deutsche Sprache gekonnt in Verse zu kleiden. „Für den Chor schreibe ich immer einen gereimten Jahresrückblick.“ So hatte er auch seinen ganz persönlichen Rückblick auf die bisherigen 60 Lebensjahre in unterhaltsame Verse gekleidet.